Sonntag, 19. Dezember 2010

96 ohne Stoiber

Irgendwie ist es interessant: Das allsonntägliche Weißbierorakel um Wonti und Udo irgnoriert Sechsundneunzig. Selbst fünf Siege in Serie und Tabellenplatz 3 waren kein Grund, sich mal näher mit Team und Umfeld zu befassen. Also fieberte die ganze Stadt dem Sonntag nach der ersten Niederlage entgegen. Vielleicht ja jetzt?! Dramatik pur: Hannover stürzt ins Bodenlose, wird doch wieder Abstiegskandidat Nummer 1, Lattek was nun?!
Nein! Stattdessen dürfen King Kahn und der Ex-Kanzlerkanidat Ede Stoiber ihren Fußballsachverstand unter Beweis stellen. Kahn ist dabei präzise wie damals im Tor: Befragt zu Thomas Schaaf und der Bremen-Misere äußert er, dass sich ein Trainer manchmal eben abnutze und die Spieler gelangweilt seien, wenn sie sämtliche Übungen schon kennen würden. Um dann nachzuschieben, dass man selbstverständlich nicht alles am Trainer festmachen dürfe. Ja was denn nun? Noch besser sind die geistigen Einläufe des Ex-Ministerpräsidenten, der ernsthaft behauptet, sich in den Vereinsstrukturen von Gladbach recht gut auszukennen - und ob der hohen Intelligenz von Volker Finke anzweifelt, dass dieser nach Köln passe! Vielleicht spielt das Freiburger Urgestein ja sogar noch Schach. Ohne Würfel.
Aber zurück zu Sechsundneunzig. Die beenden eine grandiose Hinserie mit einem miesen 3:1 in Nürnberg. Ausgerechnet gegen den alten Mauer-Trainer Dieter Hecking. Aber was soll's. Es bleibt die Gewissheit, dass dies vielleicht ein Dämpfer zur rechten Zeit war, ein Aufrütteln vor allzu großen Europa-Ambitionen. Und die Gewissheit, dass die Nürnberger weiter mit fiesem Catenaccio Bad Nenndorfer Schule leben müssen. Bringt zwar ein paar Punkte - aber keine glücklichen Dauerkartenbesitzer. In Hannover geben sich die Fans jedenfalls eher entspannt.
sir

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