Sonntag, 23. August 2009

Ende einer Ära

Was haben Thomas Tuchel, Mirko Slomka, Markus Babbel und Andreas Bergmann gemeinsam?
Sie alle wurden eines schönen Tages überrascht mit dem Cheftrainerposten eines Bundesligaclubs. Dabei vollziehen sich solche Umbrüche meistens relativ erfolgreich, nicht weil diese neuen Trainer in 48 Stunden die erste Elf vollkommen umgestalten, eine ganz andere Taktik forcieren oder wie Magath die halbe A-Jugend in den Kader hochholen, sondern aufgrund eines massenpsychologischen Moments, das den Motor wieder anspringen lässt. So gefühlt auch gestern bei Hannover 96.
Spielerisch war zwar in Nürnberg noch nicht viel Neues zu erkennen, wenngleich die Startformation leicht verändert wurde. Und auch in puncto Einsatzbereitschaft, Aggressivität und vor allem Kondition offenbarte die Mannschaft weiterhin Defizite und dennoch hatte man das Gefühl, dass irgendwie ein Knoten gelöst wurde, die Mannschaft dadurch befreiter aufspielen konnte. Genau diese psychologischen Vorteile sind es, die dann das notwendige Quentchen Glück besorgen, auch mal in einem "Not gegen Elend Spiel" als Sieger vom Platz zu gehen.
Ich glaube dessen war sich Dieter Hecking bewußt als er am Mittwoch abend nach 1078 Tagen als Trainer seinen Hut nahm. Es war wohl die einzige Möglichkeit die festgefahrenen Strukturen aufzubrechen, den Druck von der Mannschaft zu nehmen und so eine von ihm stark geprägte Spielkultur wiederzubeleben. Manchmal geht der Captain eben doch als erster von Bord. Eine noble Geste und sein letzter Dienst an der Mannschaft. Er hat in Hannover großes geleistet, konnte in drei Jahren zweimal Platz elf und einmal Platz acht verbuchen, die Mannschaft also im Mittelfeld der Bundesliga etablieren und uns von der gefürchteten Abstiegsangst emanzipieren. Er hinterlässt also ein solides Fundament auf dem andere jetzt aufbauen können. Wer das sein wird ist heute noch nicht abzusehen, die Gerüchte tendieren zwischen sehr passend und völlig absurd. Egal wer kommt, die Reise wird weitergehen.
An dieser Stelle wünschen wir Dieter Hecking alles Gute für die Zukunft und bedanken uns für drei tolle Jahre Navigation zwischen Berg- und Talfahrt!
BECKS

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