Dienstag, 25. August 2009

Genie und Wahnsinn und Genie

In einem Punkt kann man ja mit dem Großteil der roten Anhängerschaft geteilter Meinung sein: Und zwar im Punkt Jiri Stajner. All das Gerede von "Genie und Wahnsinn" liegt ja meist vollkommen daneben. Denn wenn jemand mit dem Ball am Fuß über die Außenlinie läuft oder mit gesenktem Kopf in drei Abwehrspieler hinein, dann ist das nicht Wahnsinn, sondern einfach nur schrecklich ineffektiv. Gerne wird dann nachgeschoben, er sei zumindest "immer anspielbar", was schön ist, was aber auch eine gewisse Mindestanforderung an einen Bundesliga-Spieler darstellt. Außerdem stellt sich hier das Problem, dass ein Mitspieler Stajner den Ball zwar geben, aber dann getrost abschreiben kann, da die Aussicht das Leder zurückzubekommen verschwindend gering ist.
Ein weiteres Argument: Stajner kämpfe wenigstens immer bis zum Schluss. Aber das hat der weitgehend unbeliebte Thomas Brdaric auch getan. (Ein Spieler übrigens, der pro Saison zuverlässig zehn Tore geschossen hat und dem halbgotthafte Verehrung zuteil werden sollte - aber das ist eine andere Geschichte!)
Und nun das große ABER: Wenn Jiri so spielt wie am letzten Wochenende gegen Nürnberg, dann kann man sich getrost auch mal auf die Seite derjenigen begeben, die den Tschechen uneingeschränkt als Kult-Spieler bejubeln. Das erste Tor war noch typisch kurios: Nach super Pass von Djakpa läuft der Kugelblitz los und stochert den Ball nur wenige Zentimeter neben Torhüter Schäfer aber trotzdem unhaltbar in die Maschen. (Wayne Rooney soll mal gesagt haben: "Ich ziele nicht. Wenn ich nicht weiß, wo ich hinschieße, woher soll es dann der Torwart wissen?!" Ungefähr so trifft auch Jiri in der Regel.) Das zweite Tor dann pure Eleganz: Mit dem Rücken zum Tor nimmt er den Ball mit, lässt drei Nürnberger Abwehrstatisten stehen und nagelt die Pille humorlos trocken oben rechts in den Winkel.
Jiri, in dieser Form darfst Du auch mal wieder mit dem Ball ins Aus laufen, das sei Dir dann verziehen, denn in dieser Form bist Du tatsächlich: "Jiri Stajner Fußballgott!"

SIR

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