Mittwoch, 16. September 2009

Bremen Away

In Bremen ist man wohl noch immer hin und weg vom letzten Hannover-Auftritt. Während die Mannschaft sich seinerzeit wie so häufig in der Hansestadt blamierte, hatten zumindest die Fans ihren Spaß. Um dem eigenen grün-weißen Anhang den Anblick stimmungsvoller Gästefans diesmal zu ersparen, geht die Polizei nun neue Wege. Oder besser: Sie lässt neue Wege gehen. Oder noch besser: Sie lässt neue Wege fahren. Statt gemütlich zu Fuß zum Weserstadion zu laufen, wird der überwiegende Teil des 96-Anhangs nämlich direkt vom Gleis zu hinter dem Bahnhof wartenden Straßenbahnen geleitet. Also gibt es eine von der Polizei eskortierte Stadtrundfahrt. (Bremen gehört ja zu diesen seltsamen Orten ohne U-Bahn!) Dabei ist allerdings interessant zu beobachten, wer es hier als zwingend zur Fußballfan-Etikette dazugehörend empfindet, die Straßenbahn umgehend abzuwracken. Da wären zum einen natütlich jene lebenden Beweise für die Richtigkeit der Evolutionsthorie, die nach wie vor Probleme mit dem aufrechten Gang haben und von denen man das auch irgendwie erwartet. Und dann gibt es da noch einen anderen Typus: Jenen des ansonsten harmlosen Soziologie-Studenten nämlich, der nun plötzlich am Wochenende losgelassen mal den Harten spielen darf. Und das ist dann doch irgendwie erbärmlich. Genauso erbärmlich übrigens, wie vollkommen grundlos die Polizei zu beschimpfen, die ja letztlich auch nur ihren Job macht. Das Erbärmlichste ist dann allerdings die Kombination aus beidem: Von der beschimpften Polizei beschützt, wird aus der Sicherheit der Cop-Kette jeder kleine Werder-Mode-Fan angepöbelt als ginge es um die Meisterschaft. Wie peinlich!
Support sollte lautstark und kreativ sein. Er muss nicht politisch korrekt sein - aber er sollte eben auch nicht stumpf sein. Klar, Spiele in Bremen werden schon allein wegen der erfreulich guten Beziehungen zu Hamburg auf absehbare Zeit immer zur heißeren Kategorie gehören. Und man muss die Fischköppe auch nicht mögen, da dürfen gerne Rivalitäten gepflegt werden. Nur sollten diese Rivalitäten dann eben auch mit den Rivalen gepflegt werden und nicht mit Werderanern im Vorschulalter. Wie gesagt: Man kann von Bremen halten, was man will - man sollte aber auch differenzieren. Und der wahre Feind spielt nach wie vor in der Dritten Liga; und zwar an der Hamburger (!!!) Straße.

SIR

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