Donnerstag, 24. September 2009

Über die Gesetzlosigkeiten des Pokals

Die Roten wollten halt auch mal Erster sein. Und wenn die Pole-Position der Liga schon außer Reichweite liegt, dann doch zumindest die erste Top-Mannschaft, die aus dem DFB-Pokal fliegt. Das war unnötig und bitter, aber vergegenwärtigt man sich, welche Clubs in der zweiten Runde Federn lassen mussten, kann man in Hannover fast dankbar sein, die eventuell kräftezehrenden 120 Minuten umgangen zu haben, um in physischer und psychischer Bestform am Samstag den ausgepowerten Deutschen Meister aus dem eigenen Stadion zu fegen. Die Wölfe bekamen nämlich Mittwoch Abend in Köln gleich drei Tore eingeschenkt, vor den Augen ihrer mitgereisten 96 Fans; Ähnliches blüht ihnen wohl auch kommenden Samstag, vor den Augen mitgereister 96-Fans. Während sich also ein weiteres niedersächsisches Team vom Pokal verabschiedet, macht man sich im circa 150 Kilometer östlich gelegenen Osnabrück allmählich auf den Weg nach Berlin. Warum auch nicht? Topfavorit dürften sie momentan wohl sein, schließlich haben die Veilchen den Spitzenreiter der ersten Bundesliga rausgehauen. Allerdings hat das wiederum auch mit dem taktischen Unvermögen des Hamburger Trainers zu tun. Klar, gewisse Entscheidungen der Trainerbank kann man immer anzweifeln, doch will sich mir beim besten Willen nicht erschließen, wie der "schöne Bruno" auf die wahnwitzige Idee gekommen ist, den ersten, so wichtigen Elfmeter, Robert Tesche (ver)schießen zu lassen. Ein Spieler, der in der Bundesliga bisher zwei Kurzeinsätze hatte, dem es in Gänze an Selbstvertrauen fehlt und dessen gestrige Leistung der Kicker mit der Note 5,5 beurteilt. Egal, Brunos Spiegel wird es wissen!
Immerhin bietet der Pokal auch diverse erfreuliche Momente. Dienstag Abend konnten fußballbegeisterte Zuschauer die endgültige Landung des "Andenbombers" im deutschen Profifußball bezeugen, der im Pokal bereits wieder mit weltorjägerlicher Quote aufzuwarten weiß. Außerdem hat Ishiaku dem Kölner Publikum bewiesen, dass nicht nur Sturmkollege Winfried Sanou zu spektakulären Mehrfach-Flick-Flacks in der Lage ist. Hoffentlich führen derartige Konkurrenzkämpfe den FC nicht gleich in die nächste sportliche Krise.
Der Pokal hat halt seine eigenen Gesetze und Probleme. In diesem Sinne bleibt mir nur die Erkenntnis des gestrigen Pokal-Spieltages, nämlich dass man Michael Skibbe besser nicht unter der Woche trifft, da er scheinbar erst Freitag nüchtern bleibt, um sich rasieren zu können.
Becks

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