Sonntag, 6. Dezember 2009

Ein Unentschieden der besseren Sorte

Was war vor dem Match alles zu hören: Gegen Schalke verloren, gegen Bayern verloren - und jetzt kommt ausgerechnet der Tabellenführer. Das riecht nach einer unangenehmen Serie, die Sechsundneunzig arg an die Abstiegsplätze drücken könnte. Doch es kommt anders. Und es ist immer mal wieder ein Phänomen, dass ausgerechnet so spielstarke Truppen wie das derzeitige Zauberensemble aus Leverkusen den Roten irgendwie zu liegen scheinen.
Florian Fromlowitz spielt seinen Part zwischen den Pfosten wieder gewohnt stark und der Defensivverbund um Balitsch, Rausch, Haggui, Schulz und Cherundolo hält in einer Weise dicht, wie man es sich in der letzten Saison kaum zu träumen gehofft hätte. Auf der Nordtribüne wird zwar Constant Djakpa vermisst - aber nachdem Jupp Heynckes im Laufe der Woche per Interview angedroht hatte, die Leverkusen-Leihgabe im Falle einer gar nicht mal so unwahrscheinlichen Qualifikation der Rheinländer für einen Internationalen Wettbewerb umgehend zurückzuholen, wollte Andi Bergmann den Ivorer wohl ein wenig verstecken. In jedem Fall sehen die Fans der Roten ein zwar torloses Unentschieden - aber eben trotzdem ein klasse Spiel. Denn Sechsundneunzig mauert sich keineswegs ein, sondern spielt ebenfalls mutig nach vorne, beschäftigt die Abwehr der Werkself um Urgestein Sami Hyypiä und zwingt René Adler zu der einen oder anderen Parade. Und während Heynckes nach 72, beziehungsweise 74 Minuten die Defensiv-Akteure Sarpei, Bender und Kadlec einwechselt, zeigt Bergmann mit der Hereinnahme von Hanke und Schlaudraff, wo der Weg hingehen soll: Bayer versucht das 0:0 zu retten, Hannover spielt auf Sieg.
Der hätte kurz vor Schluss sogar noch gelingen können. Und zwar als Balitsch plötzlich allein vor Adler auftaucht, den Ball aber leider nicht im Tor unterbringt. Neben ihm schimpft daraufhin der mitgelaufene Hanke wie ein Rohrspatz. Auch das ist schön zu sehen: Hanke, dem so häufig Lustlosigkeit und Passivität unterstellt worden war, ist plötzlich präsent, fordert Bälle und macht Druck. War er in der letzten Saison im 4-2-3-1-System als Sturm-Alleinunterhalter noch meist völlig fehlbesetzt, scheint er nun im Zweier-Sturm endlich angekommen. Die Prognose lautet: An dem Jungen werden wir noch viel Spaß haben!

Sören

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