Fußball wird Nebensache!

96 beginnt sich allmählich Luxusprobleme zu leisten. Weder das 0:1 vor ausverkauftem Haus gegen die Königsblauen, noch das durchaus gute Spiel der Roten beherrschten die allgemeine Kommunikation in und um das Nidersachsenstadion am vergangenen Samstag. Vielmehr drängten sich die etwas lästige Vertragsverlängerung zwischen Präsidium und Trainer und der bisweilen noch nicht vollständig verdaute Torwartwechsel bei Hannover 96 in den Focus der Fans. Dabei war kaum zu übersehen, wie schnell sich der agile Strafraumbeherrscher Zieler zum neuen Fan-Liebling aufschwang. Genauso wenig konnte man allerdings auch den unwürdigen Umgang mit dieser Situation durch Florian Fromlowitz übersehen. Bei allem Verständnis für dessen momentane Frustration, ist es ein manschaftssportliches Unding, dass Fromlo sich nicht mit seinem Konkurrenten vor dem Spiel aufwärmt. Stattdessen bringt Torwarttrainer Sievers die Bälle auf Zielers Tor, während Fromlowitz "Gammeldreieck" mit der B-Elf spielt. Noch schlimmer ist allerdings, dass die ehemalige Nummer 1, entgegen eigener Aussagen in der Presse, den jungen Zieler vor 49000 Zuschauern offensichtlich schneidet, ihm nur den Rücken zudreht, anstatt ihn zu stärken. Hier werden charackterliche Defizite sichtbar. Unweigerlich kam Einem in diesem Moment die Geste des Torwarttitanen ins Gedächtnis, der nach zehn Jahren seinen Stammplatz in der Nationalmannschaft(!) an Jens Lehmann verloren hatte, aber dennoch Sportsmann genug war, sich öffentlich mit ihm zu solidariseren und sich so in den Dienst der Mannschaft stellte. Bleibt zu hoffen, dass der junge Zieler derartige Kampfansagen mit überragenden Leistungen kontert.

Auch zu hoffen bleibt, dass Mirko Slomka nächste Woche endlich seine drei Kreuze unter einen neuen Vertrag setzt und damit die Farce beendet zu der sich diese Verhandlungen über sechs Wochen entwickelt haben.

Da wird Hannover 96 nach x-Monaten endlich einmal im Münchener Kempintzki Hotel beachtet und unser Sportdirektor muss in seiner kompletten Redezeit fast ausschließlich zu den unsäglichen Vertragsverhandlungen Stellung nehmen. Seis drum vielleicht war, ist und bleibt das ja die große Stärke der Roten- fußballerisch kaum wahrgenommen zu werden.

Fabian