Sonntag, 6. Februar 2011

Ausgerechnet Pinto!

Es sind noch keine fünf Minuten gespielt im Niedersachsenstadion, da fasst sich Sergio Pinto nach einer gelungenen Freistoßvariante einfach mal ein Herz und knallt das Leder aus der Distanz auf den Wolfsburger Kasten. Benaglio greift spektakulär daneben. Und schon steht es 1:0. Dass es ausgerechnet Pinto ist, der mit diesem Schuss gleichzeitig bereits den Endstand herstellt, ist eine nette Randnotiz; schließlich hatte er sich vor dem Match nicht gerade freundlich (aber in der Sache durchaus richtig!) zur Nachbarstadt am Kanal geäußert. Die Entrüstung in Ostniedersachsen nahm daraufhin schon beinahe groteske Züge an und gipfelte in der Einladung eines Oberbürgermeisters mit dem abenteuerlichen Namen "Schnellecke", der Sechsundneunziger solle doch mal rüber kommen - er würde dem Spieler dann die schönen Seiten von Wolfsburg zeigen. Da könnte er ja gleich mit dem architektonisch herausragend hässlichen und ohne Balkon für Meisterfeiern ausgestatteten Rathaus anfangen. Aber über weitere Meisterschaften muss man sich in der ehemaligen "Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben" ja eh keine Gedanken machen.
Zurück zum Spiel: Nach dem 1:0 verpassen es die überlegenen Roten, den zweiten Treffer zu machen. Und es kommt (beinahe) wie es kommen muss: Die Werksmannschaft bekommt in der 80. Minute einen Elfmeter zugesprochen. Den haut Diego allerdings an die Latte. Mehr Gefahr strahlt die dzekolose Mannschaft derzeit nicht aus.
Derweil war es vor dem Spiel in der Altstadt bereits zu Ausschreitungen gekommen. Auf den Tribünen herrscht danach das beinahe schon traditionelle Bild: Die Wolfsburger dürfen - da sie beim letzten Besuch ein wenig gezündelt hatten - keine Fahnen, Banner und Halter mitbringen. Also gibt es auch diesmal wieder ein wenig Rauch (kein Schall, nur Rauch!), was bedeutet, dass sie auch in der nächsten Saison wieder ohne Material auskommen müssen. Sofern sie denn dann noch in der ersten Liga spielen. Da jedenfalls auch die Roten in Wolfsburg regelmäßig ihrem pyromanischen Hobby nachgehen, ist der wechselseitige Besuch nicht gerade farbenfroh anzusehen. Ein seltsamer Kreislauf.
sir

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