Montag, 24. Oktober 2011

Der Knüppel im Block

Ein grandioser Sieg gegen den FC Bayern München. Aber mit fadem Beigeschmack. Denn eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff stürmt plötzlich eine Hundertschaft der Polizei den Ultra-Block im Oberrang der Nordkurve. Der Grund: Nachdem die Fans beim letzten Heimspiel der vergangenen Saison, beim Heimspiel gegen Bremen und dem Europokalheimspiel gegen Kopenhagen Bengalos gezündet hatten, wird vermutet, dass die Pyrotechnik in den Fahnen ins Stadion geschmuggelt wird. Also konfiszieren die Beamten die Fahnen, zum Teil wird dabei offenbar der Stoff zerrissen. Es kommt zu mehreren handfesten Auseinandersetzungen, Verhaftungen, Verletzten. Die UH verlassen daraufhin geschlossen den Block, wenige Minuten später schließt sich die Brigade Nord im Unterrang an und verlässt aus Solidarität ebenfalls den Block.
Während in Hannover also der Aufschrei groß war, dass Lüttich für das kommende Europapokalspiel die Fans der Leinestadt nicht in der Stadt haben will und dass Kopenhagen munter Tickets nach Hannover vertickt hat, um diese dann anschließend wieder zu stornieren, scheint es, dass Fußballfans auch in der Heimat nicht erwünscht sind. Denn der massive Einsatz erscheint wegen ein paar Bengalos (die weder in der Menge gezündet noch geworfen wurden, sondern vor dem Block hinausgehalten wurden) doch sehr überzogen. Angeheizt wurde die Stimmung freilich dadurch, dass die Polizisten es ausgerechnet auf die Fahnen abgesehen hatten. Wer sich ein wenig mit Ultra-Kultur auskennt, weiß, dass ein solcher Einsatz unmittelbar vor dem Heimspiel gegen Bayern vollkommen uberflüssiger Weise Öl ins - wortwörtlich! - Feuer gießt. Der nächste Konflikt scheint damit bereits vorprogrammiert. Wer auch immer den Einsatz angeordnet hat, eins hat er zumindest erreicht: Selten hat es in der Nordkurve eine derartige Solidarität mit den Ultras gegeben, selbst von normalerweise weniger den Ultras zugeneigten Fans. Als zu Beginn der zweiten Halbzeit die Bayern-Fans ihre Pyrostechnik abbrennen, erhalten sie aus der Nordkurve Applaus.

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