Montag, 18. Oktober 2010

Die Roten in "Super Mario Land"

Mario Gomez ist derzeit in aller Munde. Etliche Presseberichte umschreiben seinen mühsamen Weg aus der Versenkung zurück ins Licht. Dass dabei allerdings nicht der 30-Millionen-Mann vom FC Bayern München gemeint ist, ergibt sich dem Betrachter wohl nur aus dem Kontext. Denn ähnlich wie der chilenische Bergarbeiter Mario Gomez (63), der als erster von 33 Kumpeln aus der Mine in der Atacama-Wüste geborgen werden konnte, hat auch der deutsche Kicker Gomez (25) die letzten Monate, eher unterirdisch gespielt. Dass er sein fußballerisches Leistungstief nun ausgerechnet in der letzten Woche verließ ist ebenso schicksalhaft wie symptomatisch. Schicksalhaft, da es jene Woche war, in der man auf der ganzen Welt das "Wunder von Chile" bestaunen konnte. Symptomatisch, weil es mal wieder die Roten waren, die sowohl den Stürmer wie seine Mannschaft, als Aufbaugegner, zurück in die Spur hievten.
Dabei fing alles so verheißungsvoll an. 96 fehlten zwar mit Haggui und Pogatetz die beiden etatmäßigen Innenverteidiger, aber verglichen mit den Münchener Bayern, die neben den Langzeitverletzten Ribery und Robben, auch auf Abwehrchef van Buyten, Kapitän van Bommel, Vize-Kapitän Schweinsteiger, Klose und Olic verzichten mussten, konnten die Roten noch mit einer A-Mannschaft antreten. Perfekte Voraussetzungen also! Die Bayern mussten im heimischen Stadion gewinnen, die Hannoveraner hatten nichts zu verlieren. Hätte man auswärts mit elf Mann gemauert, wär es aus Fansicht kein Problem gewesen. Stattdessen wurden die Roten übermütig, brachten eine ähnlich offensive Mannschaft wie so oft in dieser Saison, mit dem kleinen Unterschied, dass einer der Stürmer Mikael Forssell hieß und der schon gegen Pauli kaum wahrnehmbare Lars Stindl, im linken Mittelfeld agierte. An dieser Stelle muss sich Mirko Slomka die Frage gefallen lassen, warum er nicht ein bißchen flexibler auf- und umstellt. Ein Ein-Stürmer-System mit mehr Transparenz im Mittelfeld, vielleicht einem Zehner Schlaudraff und einem DaMarcus Beasly über links, hätte das Spiel der Münchener vielleicht besser unterbunden. Bis zu diesem Zeitpunkt war die rote Welt allerdings noch in Ordnung, da man alle Hoffnungen auf das Unvermögen von Mario Gomez setze. Ich selbst habe die Woche mehrfach wiederholt, dass ich mir keine großen Sorgen mache, bezüglich der improvisierten Defensive (Schulz/Avevor), da ich Gomez nicht zugetraut hätte ein offenes Scheunentor zu treffen.
Aber es kommt im Leben bekanntlich häufig anders als man denkt und so wurde die Errettung des einen Gomez zur Erweckung des Anderen. Der Bayern-Stürmer mit spanischen Wurzeln zerlegte Hannover 96 im Alleingang. Am Ende heißt es 3 zu 0, Hattrick-Gomez.
Zwei Erkenntnisse bleiben nach dem achten Spieltag.
1: Wie so oft wird das Match gegen Köln ein richtungsweisendes Schicksalsspiel, das über Verbleib in der ersten Tabellenhälfte oder einen Absturz in die untere Tabellenregion, entscheidet.
2: Zwischen Mikael Forssell und einem guten Stürmer liegt momentan eine fast so große Welt, wie zwischen dem einen Gomez und dem Anderen. Aber wer weiß, vielleicht kommt der ja auch irgendwann zurück.
Fabian

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