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Sonntag, 6. März 2011

Auf Europakurs

Frage: Wie schafft man es in der Cebitwoche die mediale Aufmerksamkeit der regionalen Medien von der weltgrößten Computerausstellung abzulenken? Antwort: Eigentlich gar nicht..., außer vielleicht wenn Hannover 96 zu Hause gegen die Münchener Bayern gewinnen würde. So geschehen! Die Roten fertigen den deutschen Rekordmeister vor heimischer Kulisse mit 3:1 ab, belegen für zwei Stunden den vizemeisterlichen Tabellenplatz und haben nun 47 Punkte auf der Haben-Seite. Das ganze vollzieht sich nach alt bewährtem Muster, 96 steht tief in der Defensive, geht aggressiv in die Zweikämpfe und schaltet nach Balleroberung sofort auf überfallartige Konter um. Mirko Slomka gab letzte Woche im TV-Talk mit Jörg Wontora und Udo Lattek preis, dass er seinen Spielern für derartige Vorstösse gerade mal 8-10 Sekunden Zeit einräumt. Dass bei einem solchen Spielsystem kein großer Ballbesitz zustande kommen kann muss nicht erwähnt werden.
Genau die entgegengesetzte Spielphilosophie verkörpern die Bayern unter Louis van Gaal. Viel Ballbesitz, endlose Ballstaffeten meist hinten rum, bis der Ball irgendwann bei einem der begnadeten Ballkünstler auf der Außenbahn landet, die dann den Zweikampf suchen und so den Ball in Gegners Strafraum tragen. Trifft man allerdings auf eine solide organisierte Abwehrformation wie S.T.E.V.E-Haggui-Pogatetz-Schulle, kann man eigentlich nicht mehr als ein Unentschieden erwarten. Bringt man dann allerdings selbst noch eine totale "Gurken-Abwehr" mit, wird auch der eine Punkt zur Utpoie. Gerade diesen slomkaesken "Überfallfussball" kann man nur mit einer starken Defensive begegnen. Und so entscheiden die Hannoveraner das Spiel moderner Fussball vs. antiquirter Fussball souverän für sich.
Allerdings hat dieser Sieg auch einen bitteteren Beigeschmack, da man langsam Angst haben muss, dass die Fans rund um das Niedersachsenstadion die Bodenhaftung verlieren. Nicht gerade selten hört man dieser Tage das Wort Champions League in der Landeshauptstadt. Rein rechnerisch ist die Teilnahme gar nicht so unwahrscheinlich, in Anbetracht des Tabellenplatzes und des restlichen Spielplans. Allerdings könnte die höchste europäische Klasse schnell zur Feuertaufe für die Roten werden. Denn letztlich läuft es bei allen Clubs, die unverhofft und unvorbereitet in die Königsklasse stolpern gleichermaßen ab. Sie geraten unter die Räder. Gerade dieser europäische Wettbewerb erfordert ein Höchstmaß an spielerischer Klasse, zehrt sehr viel Kraft und ist strapaziös. Eine Reise nach Manchaster belastet die Mannschaft höher als eine Kanalfahrt nach Wolfsburg. Die erste vereinsinterne Konsequenz wäre eine wesentliche Verbreiterung des Kaders, was sich auch auf das Gehaltsgefüge auswirkt und massiv in die Homogenität der Manschaft einwirkt. Desweiteren ist erwiesen, dass Mannschaften, die in der CL spielen sich hauptsächlich auf den Mittwoch focussieren, worunter das Tagesgeschäft leidet. Genau aus diesem Grund befanden sich Mannschaften wie Stuttgart oder Hertha im Jahr der CL-Teilnahme gleichzeitig im Abstiegskampf in der Bundesliga. Daher ist es vielleicht besser, wenn man in Hannover etwas tiefer stapelt und den Weg der kleinen Schritte geht. Europa gerne, aber lieber gegen BATE Baryssau als gleich gegen die Hochkaräter.
Fabian

Montag, 13. Dezember 2010

Sky is the limit!

Vor genau einem Jahr, am 13.12.2009, nach dem 16. Spieltag der letzten Saison, hatte Hannover 96 gerade mit 3:5 gegen Borussia Mönchengladbach verloren. Historische drei Eigentore unterstrichen den damals völlig desolaten Zustand des Teams, 17 Pünktchen und Platz 13 in der Tabelle schlugen zu Buche. 96 wurde nach Unten durchgereicht und befand sich von diesem Moment an im Dauerabstiegskampf. Den zweiten Tabellenplatz belegte an jenem Tag der FC Schalke 04 mit 31 Punkten und sollte diesen Platz bis zum Ende der Saison behalten.
Heute ein Jahr später dürfen wir Hannoveraner uns über ein kräftiges Polster von 31 Punkten freuen, Winterspeck, den der Mannschaft noch vor vier Monaten niemand, außer vielleicht Nordkurve96, zugetraut hätte. Doch trotz dieser kompfortablen Ausgangslage, einer breiten Brust und sechs Siegen im Rücken, bleibt die Vereinsführung der Roten bescheiden und tut alles, um das Wort "Europa" zu vermeiden. 40 Punkte sind die Maßgabe des Trainers, erst danach sollen neue Ziele gesteckt werden. Dennoch muss man auch ehrlich genug sein, um die Mannschaft realistisch zu bewerten und stellt dabei fest, dass Hannover 96 an guten Tagen momentan alle anderen Teams der Bundesliga, den BVB ausgenommen, schlagen kann. Das Team ist homogen und in der Breite sehr gut aufgestellt. Egal ob Pogatetz, Haggui, Eggimann oder Schulz, die Verteidiger stehen wie eine Eins. Mit Spott verunkte Spieler wie Steven Cherundolo oder Sergio Pinto blühen zu neuen Leistungsträgern auf und junge Talente wie Schmiedebach, Ya Konan oder Rausch, drängen sich den (inter-)nationalen Top-Teams auf. Selbst die Jungs vom Abstellgleis wie Hanke oder Schlaudraff haben auf einmal wieder Dampf im Kessel. Kampf ist plötzlich ein Mittel des Spiels, Freude wieder Antrieb des Sports. Egal ob Spitzenreiter oder Schlusslicht, ob zu Hause oder in der Ferne, 96 punktet. Da wird der verwöhnte Fan fast ein bißchen wehmütig, wenn sich das Team nach der Frankenreise am nächsten Samstag, wo der heckingsche Club zweifelsohne nochmal einen eingeschenkt bekommt, in die Weihnachtsferien verabschiedet. Denn stets schwingt die Angst mit, dass dieses Wintermärchen im nächsten Jahr zu Ende sein könnte und sich die Mannschaft nicht mehr tabellarisch vor Bayern, Schalke, Bremen, Wolfsburg, Hamburg und Mainz wähnt. Aber bis es soweit ist, lassen wir es am vierten Adventswochenende nocheinmal richtig krachen, denn schließlich ist auch der Weihnachtsmann ein Roter.

Montag, 8. November 2010

Zurück zum Boden der Realität

Am Sonntag abend rollten zwei gelb-schwarze Züge durch Niedersachsen. Doch während die Atomkraftgegner im Wendland alles aufwandten, um die Ankunft des Castor-Zuges im Zwischenlager (?!) Gorleben zu verzögern, durfte der schwarz-gelbe Express im Niedersachsenstadion ungehindert passieren. Den 96ern gelang es zu keiner Zeit, dem 4-Mann-Sturm der Borussen, unter Leitung des argentischen Panthers, Lucas Barrios, die Stirn zu bieten. Dabei zeigten die Dormunder einmal mehr ihren effizienten Paradefussballs, der momentan die Bundesliga verzaubert und den Borussen zurecht die niedrigste Quote bei den Buchmachern bescherrt.
Kurzum: Spielt Borussia Dortmund in der Art weiter, werden sie Meister. Auch wenn Hannover 96 in der ersten Halbzeit alles richtig machte, indem sie den Gästen aus dem Ruhrpott eine Abwehrschlacht lieferten, war es wieder, wie schon in Hoffenheim, ein Cocktail aus individuellem Unvermögen und Pech, der das Spiel eigentlich erst zum Debakel werden ließ. Nun wäre es ziemlich einfältig den Roten erneut zu bescheinigen, dass man gegen dieses Dortmund eigentlich auch verlieren kann und sich auch über eine hohe Heimniederlage nicht in Grund und Boden ärgern müsse. Aber das ist leider die Wahrheit! Das dramatische an der Partie ist weniger das Ergebnis als vielmehr das Resultat, nämlich der Umstand, das die Roten in Mainz wieder auf einige Spieler ihrer ersten Elf verzichten müssen, wie Moritz Stoppelkamp, der sich bei einem Torschußversuch einen Außenbandriß im Knöchel zuzog oder Karim Haggui, der sich schon zum zweiten Mal in dieser jungen Saison zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ und soeben vom DFB-Sportgericht, als Wiederholungstäter eingestuft, für fünf Spiele gesperrt wurde. Langsam kommen Fragen auf, ob in dem angedachten Innenverteidiger-Duo Pogatetz-Haggui nicht vielleicht der Österreicher den besonneneren Part bildet. Und so wird die zweite Hälfte der Hinrunde mal wieder zur Zitterpartie. Seis drum, vielleicht hat ja nun endlich die große Stunde von Mario Eggimann geschlagen.
Fabian

Montag, 18. Oktober 2010

Die Roten in "Super Mario Land"

Mario Gomez ist derzeit in aller Munde. Etliche Presseberichte umschreiben seinen mühsamen Weg aus der Versenkung zurück ins Licht. Dass dabei allerdings nicht der 30-Millionen-Mann vom FC Bayern München gemeint ist, ergibt sich dem Betrachter wohl nur aus dem Kontext. Denn ähnlich wie der chilenische Bergarbeiter Mario Gomez (63), der als erster von 33 Kumpeln aus der Mine in der Atacama-Wüste geborgen werden konnte, hat auch der deutsche Kicker Gomez (25) die letzten Monate, eher unterirdisch gespielt. Dass er sein fußballerisches Leistungstief nun ausgerechnet in der letzten Woche verließ ist ebenso schicksalhaft wie symptomatisch. Schicksalhaft, da es jene Woche war, in der man auf der ganzen Welt das "Wunder von Chile" bestaunen konnte. Symptomatisch, weil es mal wieder die Roten waren, die sowohl den Stürmer wie seine Mannschaft, als Aufbaugegner, zurück in die Spur hievten.
Dabei fing alles so verheißungsvoll an. 96 fehlten zwar mit Haggui und Pogatetz die beiden etatmäßigen Innenverteidiger, aber verglichen mit den Münchener Bayern, die neben den Langzeitverletzten Ribery und Robben, auch auf Abwehrchef van Buyten, Kapitän van Bommel, Vize-Kapitän Schweinsteiger, Klose und Olic verzichten mussten, konnten die Roten noch mit einer A-Mannschaft antreten. Perfekte Voraussetzungen also! Die Bayern mussten im heimischen Stadion gewinnen, die Hannoveraner hatten nichts zu verlieren. Hätte man auswärts mit elf Mann gemauert, wär es aus Fansicht kein Problem gewesen. Stattdessen wurden die Roten übermütig, brachten eine ähnlich offensive Mannschaft wie so oft in dieser Saison, mit dem kleinen Unterschied, dass einer der Stürmer Mikael Forssell hieß und der schon gegen Pauli kaum wahrnehmbare Lars Stindl, im linken Mittelfeld agierte. An dieser Stelle muss sich Mirko Slomka die Frage gefallen lassen, warum er nicht ein bißchen flexibler auf- und umstellt. Ein Ein-Stürmer-System mit mehr Transparenz im Mittelfeld, vielleicht einem Zehner Schlaudraff und einem DaMarcus Beasly über links, hätte das Spiel der Münchener vielleicht besser unterbunden. Bis zu diesem Zeitpunkt war die rote Welt allerdings noch in Ordnung, da man alle Hoffnungen auf das Unvermögen von Mario Gomez setze. Ich selbst habe die Woche mehrfach wiederholt, dass ich mir keine großen Sorgen mache, bezüglich der improvisierten Defensive (Schulz/Avevor), da ich Gomez nicht zugetraut hätte ein offenes Scheunentor zu treffen.
Aber es kommt im Leben bekanntlich häufig anders als man denkt und so wurde die Errettung des einen Gomez zur Erweckung des Anderen. Der Bayern-Stürmer mit spanischen Wurzeln zerlegte Hannover 96 im Alleingang. Am Ende heißt es 3 zu 0, Hattrick-Gomez.
Zwei Erkenntnisse bleiben nach dem achten Spieltag.
1: Wie so oft wird das Match gegen Köln ein richtungsweisendes Schicksalsspiel, das über Verbleib in der ersten Tabellenhälfte oder einen Absturz in die untere Tabellenregion, entscheidet.
2: Zwischen Mikael Forssell und einem guten Stürmer liegt momentan eine fast so große Welt, wie zwischen dem einen Gomez und dem Anderen. Aber wer weiß, vielleicht kommt der ja auch irgendwann zurück.
Fabian

Donnerstag, 23. September 2010

Traumfussball aus Hannover!

Werder vernichtend geschlagen! Da war es wieder, eines jener Spiele, die sich auf ewig in der Erinnerungskultur des roten Fanbewußtseins manifestieren - eben ein Stück fußballerische Zeitgeschichte für jeden 96-Fan. Damit reiht sich der 4:1 Erfolg im Nordderby über die Anglertruppe von der Weser ein, in die Ahnengalerie jener legendären Spiele, wie die beiden 1:0 Siege über Bayern München (2006/2008), das Madridspiel (2007) oder das unvergessliche 5:0 gegen die Berliner Hertha an einem bitterkalten Januarmittwoch (2007).
Nach so einem großartigen Spiel einzelne Akteure hervorzuheben oder über den Verlauf des Gesehenen zu berichten erscheint albern, da man sich im hannoverschen Lager - nüchtern betrachtet - eigentlich darüber ärgern müsste, dass man das Ganze nicht 7:1 über die Bühne gebracht hat. Nicht nüchtern betrachtet war es aber wohl das beste Spiel, dass dem Fussballliebhaber in den letzten drei Jahren im Niedersachsenstadion geboten wurde. 96 in völlig überdehter Spiellaune, technisch solide, konditionell und kämpferisch bisweilen überragend, eine Mannschaft in der sich jeder für den anderen aufopfert, in der ein Sergio Pinto zum Aggresiv-Leader aufsteigt und mit seinem vorbildlichen Einsatz den Namen Hanno Balitsch beinahe vergessen macht, eine Mannschaft als gelungenes Intergationsprojekt, in der elf Spieler aus sieben Nationen mit- und füreinander arbeiten, kurzum, eine Mannschaft wie sei Thomas Schaaf momentan wohl gerne hätte. Trotz aller freudetaumelnden Trunkenheit ist auch klar, dass ein derartiges Leistungshoch nicht dauerhaft konserviert werden kann.
Dennoch habe ich gerade nach einem derartigen Erfolg das Anliegen doch noch eine Personalie zu behandeln, die in den lokalen Medien, wie im Stadion momentan stark kritisiert wird. Emanuel "Mad Dog" Pogatetz polarisiert zur Zeit wie kein anderer Spieler der Roten, da ihm natürlich zurecht der Elfer gegen Werder, wie auch das Unentschieden gegen Leverkusen, wo er früh vom Platz flog, angelastet wird. Dabei haben die kritischen Stimmen nicht ganz unrecht, denn wäre Werder nach dem Elfer wieder zurückgekommen, hätte sich das Spiel nochmal drehen können. Außerdem hätte es Leverkusen gegen elf Hannoveraner wesentlich schwerer gehabt noch einen Punkt zu holen und "Jackson" Avevor wäre in Wolfsburg wohl eine direkte Bekannschaft mit dem bosnischen Torexpress erspart geblieben. Was allerdings momentan übersehen wird, ist die Tatsache, dass die bärenstarke, intakte Innenverteidigung zum großen Teil aus der resoluten, kompromißlosen Spielweise des Österreichers resultiert, der den Stürmern meist kalkuliert schon in den ersten zehn Minuten zu verstehen gibt, mit wem sie es zu tun bekommen. Hinzu kommt der Umstand, das der "Verrückte Hund" aus einer Liga kommt, in der die meisten Fouls, die hierzulande mit Gelb geahndet werden nicht mal zu Spielunterbrechungen führen und in der man frenetisch gefeiert wird, wenn man als Spieler blutend vom Platz torkelt.
Mir jedenfalls sind vier Punkte weniger mit Pogatetz lieber, als keine zehn Punkte ohne ihn.
Fabian