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Dienstag, 15. Februar 2011

Der Weserfluch

Verkehrte Vorzeichen! Hannover 96 der letztjährige "Beinahe"-Absteiger, der erst einmal in diesem Jahrtausend im Bremer Weserstadion gewinnen konnte reist als Favorit in die Hansestadt, während sich Werder, Dauergast in der Champions League, erstmalig unter Trainer Thomas Schaaf mit dem Thema Abstiegskampf befassen muss. Dementsprechend aggressiv und offensiv gehen die Werderaner von Spielbeginn an zu Werke, während die 96er wieder einmal das tun, was sie schon den Großteil der Saison taten: Abwarten! Hinten kompakt stehen und den einen Moment erkennen, wo schnelles Konterspiel geboten ist, um dann eiskalt zuzuschlagen. Effektivität hat in Hannover einen Namen. Didier YaKonan.
Daher überrascht es eigentlich niemanden, dass Hannover die erste Halbzeit kaum zu sehen ist, aber trotzdem mit einem 1:0 im Rücken in die Kabine schlendert. Als Werder Bremen jedoch ausgerechnet durch das Pattenser Urgestein Per "Merte" Mertesacker den Ausgleich in Halbzeit Zwei erzielt, setzt auch langsam der Ehrgeiz bei den Hannoveranern ein, vielleicht doch mehr als nur einen Zähler mitnehmen zu wollen. Nach der Auswechslung des rotgefährdeten "Didi" in der 67 Minute fehlt den Roten dann allerdings ein Vollstrecker. Und so bleibt es bei dem Willen und der Bemühung. Lars Stindl und Moritz Stoppelkamp, beide nicht gerade mit Torjägerqualitäten ausgestattet, können zwei Großchancen nicht verwerten und so bleibt es schließlich bei einer Punkteteilung. Den ambitionierten Werderanern war das zu wenig. Die Hannoveraner fahren zufrieden heim, haben nicht großartig mit der Statistik gehadert und sind gespannt auf das Heimspiel gegen Kaiserslautern fokussiert, wo endlich die magische 40-Punkte-Wand durchbrochen werden soll. Glück auf!

Montag, 8. November 2010

Zurück zum Boden der Realität

Am Sonntag abend rollten zwei gelb-schwarze Züge durch Niedersachsen. Doch während die Atomkraftgegner im Wendland alles aufwandten, um die Ankunft des Castor-Zuges im Zwischenlager (?!) Gorleben zu verzögern, durfte der schwarz-gelbe Express im Niedersachsenstadion ungehindert passieren. Den 96ern gelang es zu keiner Zeit, dem 4-Mann-Sturm der Borussen, unter Leitung des argentischen Panthers, Lucas Barrios, die Stirn zu bieten. Dabei zeigten die Dormunder einmal mehr ihren effizienten Paradefussballs, der momentan die Bundesliga verzaubert und den Borussen zurecht die niedrigste Quote bei den Buchmachern bescherrt.
Kurzum: Spielt Borussia Dortmund in der Art weiter, werden sie Meister. Auch wenn Hannover 96 in der ersten Halbzeit alles richtig machte, indem sie den Gästen aus dem Ruhrpott eine Abwehrschlacht lieferten, war es wieder, wie schon in Hoffenheim, ein Cocktail aus individuellem Unvermögen und Pech, der das Spiel eigentlich erst zum Debakel werden ließ. Nun wäre es ziemlich einfältig den Roten erneut zu bescheinigen, dass man gegen dieses Dortmund eigentlich auch verlieren kann und sich auch über eine hohe Heimniederlage nicht in Grund und Boden ärgern müsse. Aber das ist leider die Wahrheit! Das dramatische an der Partie ist weniger das Ergebnis als vielmehr das Resultat, nämlich der Umstand, das die Roten in Mainz wieder auf einige Spieler ihrer ersten Elf verzichten müssen, wie Moritz Stoppelkamp, der sich bei einem Torschußversuch einen Außenbandriß im Knöchel zuzog oder Karim Haggui, der sich schon zum zweiten Mal in dieser jungen Saison zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ und soeben vom DFB-Sportgericht, als Wiederholungstäter eingestuft, für fünf Spiele gesperrt wurde. Langsam kommen Fragen auf, ob in dem angedachten Innenverteidiger-Duo Pogatetz-Haggui nicht vielleicht der Österreicher den besonneneren Part bildet. Und so wird die zweite Hälfte der Hinrunde mal wieder zur Zitterpartie. Seis drum, vielleicht hat ja nun endlich die große Stunde von Mario Eggimann geschlagen.
Fabian

Mittwoch, 4. August 2010

Saisoncheck

"Alles Neu macht der Mai..." beginnt ein volkstümliches Gedicht von Hermann Adam von Kamp, der damit auf die positiven Veränderungen abhebt, die sich im Laufe des Frühlings ergeben, wie Sonnenscheinzunahme, Temperaturanstieg, Frühlingsgefühle etc... Im Falle der Kaderplanung des hannoverschen Sportvereins von 1896 lässt sich der Mai allerdings als Fanal in zwei unterschiedliche Richtungen deuten. Zum Einen wurde in jenem Monat der Abstieg aus dem Oberhaus des deutschen Profifussballs glücklicherweise um haaresbreite verhindert. Zum Anderen mussten allerdings gleich nach Saisonende einige renommierte Spieler den Verein verlassen, ein Umstand den der Vereinspräsident ursprünglich für den Fall des Abstiegs angedroht hatte. So mussten Vereinsoldies wie Jiri Stajner, Vinicius und Arnold Bruggink den Hut nehmen und Eigengewächs Jan Rosenthal wurde für einen Schleuderpreis von 800.000 Euro an den Sportclub aus Freiburg verkauft, wo er sich im übrigen gerade als "Mann der Vorbereitung" erweist. Desweiteren durfte Vizekapitän Hanno Balitsch ablösefrei das Weite suchen, was die Mannschaft sowohl presonell als auch spielerisch schwächt. Zudem wurden die Kaufoptionen von Elson und Arouna Kone nicht gezogen. Einzig der Abgang von Jan Durica dürfte in Hannover wohl niemand wehmütig gestimmt haben.
Nun wäre das ganze halb so schlimm, wenn man in den obersten Vereinsetagen mit einer adäquaten Transferpolitik das Leck an Kreativ- und Führungspielern sinnvoll gestopft hätte. Allerdings lässt sich diesbezüglich feststellen, dass Hannover 96 in puncto Attraktivität wohl so ziemlich hinter allen anderen Bundesligaclubs zurücksteht. Denn anders lässt sich kaum erklären, warum jeder Spieler denn Jörg Schmadtke offiziell beobachtet hat (C.Fuchs, Holtby, Movarek), kurze Zeit später von anderen Bundesligakonkurrenten als Neu-Zugang präsentiert wurde.
Auf der Haben-Seite stehen also bisher lediglich einige junge Spieler, wie Lars Stindel, Ron Zieler und Moritz Stoppelkamp, die zwar alle ablösefrei kamen, aber ebenso wie der österreichische Routinier Emanuel Pogatetz kaum bis gar keine Bundesligaerfahrung aufweisen. Betrachtet man das ganze also einmal objektiv, drängt sich dem neutralen Beobachter der Gedanke auf, dass die Roten dieses Jahr wesentlich schwächer besetzt sind als in der letzten Saison. Vor allem die linke Seite, die mit Christian Schulz, Koka Rausch und Djakpa deutlich defizitär ausgestattet ist bereitet Trainer Mirko Slomka Kopfschmerzen. Genau aus diesem Grund wurde am vergangenen Sonntag auch in einem Blitztransfer der Portugiese Carlitos ("der kleine Karl") für zwei Jahre verpflichtet. Dieser ist zwar kein Nationalspieler, behauptet aber dafür von sich selbst, er könne jede Position spielen. Wirklich beruhigend wirkt auch diese Neuverpflichtung nicht auf den herzblutenden 96-Fan.
Und dennoch, trotz dieser nicht gerade optimalen Voraussetzungen, will sich bei mir partout kein Pessimismus einstellen. Im Gegenteil, ich halte Mirko Slomka für einen kompetenten Trainer, der durchaus in der Lage ist, das ihm angedachte Spielermaterial über einen lägeren Zeitraum zu entwickeln und daraus eine funktionierende Mannschaft zu formen. Aus diesem Grund ist die Stimmung vor der nächsten Saison auch eher mit Vorfreude als mit Abstiegsangst zu beschreiben. Vielleicht hat Hannover 96 im Mai des Jahres 2010 wirklich nichts weiter getan als Balast abzuwerfen, um jetzt leichtfüßig und befreit in ungeahnte Tabellenhöhen aufsteigen zu können.
Fabian