Dienstag, 8. November 2011

Auf Europakuss in doppelter Hinsicht

96 bleibt zu Hause weiterhin ungeschlagen! Mittlerweile führen die Roten die Heimtabelle sogar an, zusammen mit den Bayern, dem deutschen Meister und den Weserwassertrinkern, wogegen die mickrigen vier Auswärtspunkte (Relegationsplatz!!!) einen doch manchmal etwas nachdenklich stimmen lassen. Dennoch gibt es angesichts einer so erfolgreichen Ausbeute wie in der letzten Woche kaum Grund zu klagen. Bereits am Donnerstag ging die 96-Show los, als 10.000 Fans das Kopenhagener Stadion zu ihrer heimischen Arena umfunktionierten. Getragen von der guten Stimmung konnten die Roten dann selbst einen vorübergehenden Rückstand noch in einen Sieg verwandeln und die Tür in die K.O.-Runde der Europa-League ein Stück weiter aufstossen.
Zurück im Tagesgeschäft brachten die Gelsenkirchener Knappen die Roten am Wochenende im Niedersachsenstadion auch nicht ernsthaft in Bedrängnis. Im Gegenteil! Dass was der FC Schalke 04 in den ersten 60 Minuten an fussballerischer Belanglosigkeit anbot, hätte die 96er eigentlich schon recht früh auf die Siegerstrasse führen müssen. Allerdings konnten sowohl Mo Abdellaoue als auch Jan Schlaudraff einige gute Pander-Flanken nicht im Kasten von Lars Unnerstall - dem neuen Neuer - unterbringen, so dass ein Remis schlussendlich doch in Ordnung ging, da die Knappen in den letzten 10 Minuten nocheinmal zwei hundertprozentige Chancen hatten. Diese wurden von unserem designierten Nationalkeeper allerdings glänzend vereitelt.
Zusammenfassend muss man eingestehen, dass Hannover 96 trotz der Doppelbelastung, genauso gut dasteht wie vor einem Jahr. Das Team wirkt homogen und die vorübergehende Torkrise des Einen wird durch die Hochphase des Anderen kompensiert. Bleibt letztendlich nur zu hoffen, dass die Roten in Wolfsburg zeigen, dass sie auch in der Bundesliga aus der Ferne Punkte entführen können.

Fabian

Montag, 24. Oktober 2011

Heimspielsensation

Es gibt ein paar Fußballspiele, die sich in das kollektive Gedächtnis der 96-Fans einbrennen. Das Pokalspiel 1992, die Abstiegsschlacht gegen Bochum 2010 und auch das gestrige Spiel gegen den FCB gehört bezeichnenderweise in diese Galerie. Was alles vor dem Spiel schon schief gelaufen ist kann man im vorangegangenen Bericht nachlesen. Doch auch die Partie selbst bot einige unvergleichliche Begebenheiten.
Zuerst wurde der beinahe-Weisse-Weste-Rekord von Bayernkeeper Manuel Neuer durch einen Strafstoss von Moa Abdellaoue zunichte gemacht. Einen Strafstoss übrigens, den Philipp Lahm(!) durch einen rabiaten Check (!!) an Steven Cherundolo (!!!) im eigenen Strafraum verursachte. Die überraschende 96-Führung war gerade fünf Minuten alt, als sich Sergio Pinto - bekannt für seine Geber-Qualitäten - theatralisch in die bayrische Coaching-Zone fallen läßt. Vorausgegangen war ein harmloses Tackling des Münchener Spielers Rafinha und nicht ein Spitzmantelgeschoss eines Scharfschützen, wie viele angesichts der Theatralik des Sturzes vermuteten. Klare Überspitzung, die dem hannoverschen Sechser auch gleich eine Oscar-Nominierung durch den Präsidenten des FC Bayern einbrachte. Die anschließende Eskalation und Rudelbildung muss man allerdings den Bayernspielern anlasten, die teilweise 96-Sanitäter behinderten, so dass erst eine Rote Karte an Jerome Boateng die Situation beruhigte. Zu zehnt fiel den Bayern nicht mehr viel ein, weshalb sich die Roten immer wieder durch ihr Konterspiel in Szene setzen konnten.

In Halbzeit Zwei muss Neuer nach einem Schuß von Christian Pander dann erneut hinter sich greifen. Eigentlich war der Schuss ungefährlich, hätte Bayern-Innenverteidiger Gustavo den Ball nicht unglücklich abgefälscht. Und so führt Hannover 96 auf einmal Zwei zu Null gegen den absoluten Favoriten.

Was dann folgt ist eine kämpferische Partie, die Manuel Gräfe souverän leitet. Folgerichtig kriegt später auch Steven Cherundolo die rote Karte und es heißt Zehn gegen Zehn. Das ist der Moment, wo beim FC Bayern wieder der Motor anspringt. Plötzlich fällt der Anschlußtreffer und zittrige Schlußminuten beginnen. Fast hätten die Münchener noch den Ausgleich geschafft, allerdings fehlte das notwendige Quentchen Glück. Gleiches bleibt auch Konstantin Rausch versagt, der in der Schlussminute Manuel Neuer den Ball abluchsen kann, es aber nicht schafft ihn im leeren Tor unterzubringen.

Und so erlöst der Pfiff nach 94 Minuten die Nerven aller und macht eindrucksvoll deutlich, dass der FC Bayern München schlagbar ist und das eine Waisheit nach wie vor gilt: Hier regiert der HSV!



Fabian

Der Knüppel im Block

Ein grandioser Sieg gegen den FC Bayern München. Aber mit fadem Beigeschmack. Denn eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff stürmt plötzlich eine Hundertschaft der Polizei den Ultra-Block im Oberrang der Nordkurve. Der Grund: Nachdem die Fans beim letzten Heimspiel der vergangenen Saison, beim Heimspiel gegen Bremen und dem Europokalheimspiel gegen Kopenhagen Bengalos gezündet hatten, wird vermutet, dass die Pyrotechnik in den Fahnen ins Stadion geschmuggelt wird. Also konfiszieren die Beamten die Fahnen, zum Teil wird dabei offenbar der Stoff zerrissen. Es kommt zu mehreren handfesten Auseinandersetzungen, Verhaftungen, Verletzten. Die UH verlassen daraufhin geschlossen den Block, wenige Minuten später schließt sich die Brigade Nord im Unterrang an und verlässt aus Solidarität ebenfalls den Block.
Während in Hannover also der Aufschrei groß war, dass Lüttich für das kommende Europapokalspiel die Fans der Leinestadt nicht in der Stadt haben will und dass Kopenhagen munter Tickets nach Hannover vertickt hat, um diese dann anschließend wieder zu stornieren, scheint es, dass Fußballfans auch in der Heimat nicht erwünscht sind. Denn der massive Einsatz erscheint wegen ein paar Bengalos (die weder in der Menge gezündet noch geworfen wurden, sondern vor dem Block hinausgehalten wurden) doch sehr überzogen. Angeheizt wurde die Stimmung freilich dadurch, dass die Polizisten es ausgerechnet auf die Fahnen abgesehen hatten. Wer sich ein wenig mit Ultra-Kultur auskennt, weiß, dass ein solcher Einsatz unmittelbar vor dem Heimspiel gegen Bayern vollkommen uberflüssiger Weise Öl ins - wortwörtlich! - Feuer gießt. Der nächste Konflikt scheint damit bereits vorprogrammiert. Wer auch immer den Einsatz angeordnet hat, eins hat er zumindest erreicht: Selten hat es in der Nordkurve eine derartige Solidarität mit den Ultras gegeben, selbst von normalerweise weniger den Ultras zugeneigten Fans. Als zu Beginn der zweiten Halbzeit die Bayern-Fans ihre Pyrostechnik abbrennen, erhalten sie aus der Nordkurve Applaus.

Montag, 17. Oktober 2011

Was pfeift der da?

Selten war eine Niederlage so überflüssig wie die gegen Köln. Zu Beginn des Spiels scheint die Truppe von Solbakken zum allerersten Mal in dieser Saison das Konzept seiner "Raumdeckung" begriffen zu haben: Sie machen hinten ordentlich dicht, Sechsundneunzig fällt nicht viel ein, um den Riegel zu knacken. Trotzdem hat dei Mannschaft deutlich mehr vom Spiel. Doch dann pfeift Schiri Drees einen fragwürdigen Freistoß für die Domstädter, den der Kleine Prinz - zugegebener Weise - sehr gekonnt in die Maschen zirkelt. Das ist aber eigentlich nicht weiter schlimm, denn jetzt ist das Spiel offener und auf der anderen Seite hat Moa Abdellaue den Ausgleich auf dem Fuß.
Der fällt dann allerdings erst durch Sergio Pinto in Halbzeit zwei. Denken zumindest alle. Doch Drees gibt den Treffer nicht. Im Stadion blickt sich der Rote Anhang fragend an. Was kann der da gepfiffen haben? Per Handy werden diejenigen abgefragt, die das Match per TV ansehen. Die Info: Es soll Abseits gewesen sein. Eine Meinung, die Drees wohl ziemlich allein hat. Selbst Köln-Keeper Rensing muss zugeben, dass hier ein reguläres Tor vorlag. In der direkten Folge entwickelt sich eine kurze aber heftige Bierbecherschlacht zwischen Gästeblock und den angrenzenden Sitzplatzbereichen. Durch die Mannschaft geht derweil ein Bruch. Mit dem aberkannten Ausgleich scheint die Motivation dahin. Und es kommt wie es kommen muss: Kurz vor dem Abpfiff erhöht Poldi sehenswert zum 2:0. Das war es dann. Jetzt wartet Kopenhagen. Und das ist ja immerhin ein Trost: Im Gegensazu zum Ersten Fußballclub Köln (was haben die eigentlich vor 1948 gemacht?!) ist Sechsundneunzig im Europapokal!

sir

Dienstag, 4. Oktober 2011

Such a perfect Day!

Manchmal gibt es die rundum perfekten Tage, im realen Leben wie im Fußball. Sonntag der 02.10.2011 war so einer. Verlängertes Wochenende, strahlender Sonnenschein bei sommerlichen Temperaturen, Heimspiel/Derby gegen Bremen um 15.30 Uhr (!), Hattrick durch Moa, ausverkaufte Hütte und ein Team, das sich ganz offensichtlich von unrühmlichen Auftritten wie Poltawa 45+, keineswegs aus der Ruhe bringen lässt.

So wird es dann für die spielerisch leicht überlegenen Weserwassertrinker auch unmöglich ein zählbares Übergewicht zu generieren. Die Roten besinnen sich nämlich endlich mal wieder auf alte Stärken. Konterfussball par excellence! Bremen macht das Spiel, Hannover macht die Tore! Hat man in Poltawa noch versucht das Spiel zu gestalten und auf eine Sechs umgestellt, wird hier wieder nach einem alten Prinzip verfahren. Schmiedebach und Pinto lassen die Bälle abtropfen, während die Offensive zeitgleich einen Gang höher schaltet. Das 2:0 kann man hierfür als Paradebeispiel reichen. Sollte beim Trainerlehrgang in Köln das Thema "Effektives Kontern" auf der Tagesordnung stehen, könnten sich die Verantwortlichen ruhig mal überlegen Mirko Slomka als Gastredner einzuladen. Da können Strunz und Effe noch was lernen.
Was nach dem erfolgreichen 3:2 passiert ist auch beinahe obligatorisch. Der Präsident leht sich weit aus dem Fenster, um besser zur Presse sprechen zu können. Es folgt eine Laudatio auf den momentanen Marktwert von Mohammed Abdellaoue (100 Millionen ?!) und ein Plädoyer für seine Unverkäuflichkeit. Gut, derartige Momentaufnahmen kennt man ja. Vor einem halben Jahr wurden eben diese Worte im Zusammenhang mit einem anderen - derzeit etwas unglücklichen - Stürmer gebraucht. Nichts destotrotz sagen auch wir: Glückwunsch Moa!

Montag, 26. September 2011

96 schlägt sich selbst

Hannover mal wieder im Unglück. Es ist kein Geheimnis, dass Hannover 96 derzeit seine eigene erst letzte Saison generierte Spielphilosophie selber ad absurdum führt. War letztes Jahr noch der Überfall-Konterfussball das Allheilmittel, um Punkte zu kidnappen und aus der Ferne zu importieren, so stehen die Zeichen derzeit vornehmlich auf Sturm (im wahrsten Sinne des Wortes). Das Augsburg-Spiel gibt diesbezüglich den idealen Kronzeugen.
96 kommt auf den Rasen und beginnt und 15.30 Uhr das Spiel zu "machen". Frühes Pressing, Ballstaffetten und kontrollierter Spielaufbau bis in Gegeers Strafraum. Letztes Jahr noch unvorstellbar erreichen die Roten teilweise Ballbesitzwerte, die die 60 Prozentmarke überschreiten. Als wäre das nicht schon untypisch genug, kreieren die Herren von der Leine ein Gros an Chancen und versemmeln eine nach der anderen kläglich. "Didi" Ya Konan schießt einmal gegen jede der drei Alluminiumstangen, während Lars "the Sniper"Stindl die Fans ins Visier nimmt und eine hunderprozentige und eine neunzigprozentige Torchance Richtung Tribüne jagt. Waren Effektivität und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor letztes Jahr noch die Garanten für Auswärtssiege, so scheint 96 sich dieses Jahr mit diversen Unentschieden einrichten zu wollen. Denn mehr Anteile am Spiel haben und hinten sicher stehen bringen leider rein gar nichts, wenn man vorne keine Buden macht. Mit fünfzehn Unentschieden in einer Saison gewinnt man keinen Blumentopf und bringt schon gar keine Kopenhagener Telefone zum schellen.

Fabian

Sonntag, 18. September 2011

Verdienter Last-Minute-Dreier

Betrachten wir die ganze Angelegenheit doch mal betont nüchtern. Angesichts des Endstands ist das natürlich nicht ganz einfach; trotzdem wollen wir uns alle Mühe geben. Also: Wie immer sind die Gäste aus dem Ruhrgebiet nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf den Rängen äußerst zahlreich anwesend. Was die Vermutung nahelegt, dass es in Westfalen an einem Sonntag-Nachmittag wenig Besseres zu tun gibt, als ein paar hundert Kilometer zu fahren, um sich ein Bundesliga-Mittelfeld-Duell gegen die in der Tabelle vor ihnen platzierten Niedersachsen anzuschauen. Immerhin macht der Bienenschwarm direkt vom Anstoß an Druck. Vor allem die Achse Piszczczzek (scheiß auf die korrekte Schreibweise!), Kuba (schon einfacher!) und Lewandowski (gerade so geklappt!) sorgt für Druck. Aber zum Glück für keine Tore.
Das ändert sich nach dem Seitenwechsel. Da trifft nämlich Kagawa zum 0:1. Glückwunsch. Das cholerische Mainzelmännchen an der Seitenlinie kriegt sich kaum noch ein. Doch dann zieht Mirko Slomka (ein Hannoveraner, der - ACHTUNG!! DORTMUND!!! - bei Schalke damals so unwesentliche Nachwuchkräfte wie Özil und Neuer etablierte) die Trumpfkarte: Er wechselt mit Pinto und Rausch einfach mal die Euro-League-geschonte Stammbesetzung ein. Und sofort läuft es. Der Druck auf das Tor der Dortmunder steigt. Roman Weidenfeller macht dabei eine ganz besondere Figur: Er lässt sich nämlich bei jeder Ausführung eines Abstoßes unglaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaublich viel Zeit. Blöd halt nur, dass dann in der 87. Minute Haggui nach einer Pander-Ecke doch noch einnetzt. Wobei es in dieser Situation durchaus auch Elfmeter für die Roten hätte geben können. Oder müssen. Denn Da Silva hatte im Strafraum den Ball klar mit dem Patschehändchen gespielt. Aber was soll's: Ecke, Tor, geil. Und dann zwei Minuten später: Ya Konan! Der Junge hatte das gesamte Spiel noch nicht wirklich etwas bewegt. Aber dann dieser eine Moment: In der 89. Minute steht er frei an der Strafraumgrenze, schaut, und schiebt die Kugel gekonnt an Spielverzögerer Weidenfeller vorbei. Nun gut: Selbst Jogi Löw ist ja der Meinung, dass Zieler besser ist als der verknöcherte Schlussmann der letztjährigen Meisermannschaft.
Sechsundneunzig gewinnt also in allerletzter Minute. Dafür aber gar nicht mal unverdient. Denn auch wenn das verhinderte Unterwäschemodell Großkreuz (!) die Chance auf die wahrscheinliche Entscheidung zugunsten der Ruhrpöttler auf dem Fuß hat, muss selbst der neutrale Beobachter (also wir ... !) konstatieren, dass die Roten eigentlich die besseren Chancen hatten. So hatte Stindl den Treffer auf dem Fuß, dann traf Haggui nur die Latte. Doch letztlich reichte es eben doch.
Weniger schön: Auf der Westtribüne kämpfte nach Abpfiff ein Stadionbesucher mit dem Leben. Das war selbst von der Norddtribüne aus zu sehen. Mehrere Ärzte und Sanitäter bemühten sich; unter anderem per Herzdruckmassage. Es sah nicht gut aus. Wie auch immer die Sache ausgegangen ist: Wir wünschen gute Besserung - welchem Verein auch immer der Fan zugeneigt war. Hoffentlich ging es gut aus.

sir

Montag, 12. September 2011

Niederlage Hochverdient!

Das war mal eine 0 zu 3-Klatsche, die schwer in Ordnung geht und keinerlei Kommentierung bedarf. Der VfB Stuttgart war an diesem Bundesligasamstag einfach wesentlich besser als unsere Roten. Mehr Aggresivität, höhere Laufbereitschaft, Fortuna im schwäbischen Gewand und absolute Ballsicherheit (wenn man mal von Khalid Boulahrouz absieht), waren die Mittel mit denen 96 in die Knie gezwungen wurde. Leider mussten die Fans von Hannover 96 erkennen, dass ihr großer Hoffnungsträger "Didi" bei weitem noch nicht wieder der Alte ist.
Nach den erfolgreichen Wochen war es allerdings auch nur eine Frage der Zeit, wann die 96er ihre notwendige Dosis Erdung bekommen. Besser man verliert in Stuttgart und zieht seine Lehren daraus, als am Donnerstag vor heimischer Kulisse gegen Standard Lüttich. In diesem Sinne freuen wir uns auf die beiden Wahnsinns-Heimspiele in dieser Woche und gratulieren Mirko Slomka zum 44 Geburtstag. Schnapszahlen bringen ja bekanntlich Glück!

Fabian

Sonntag, 28. August 2011

Unentschieden gegen den Metangasverlierer

Das Wichtigste mal gleich vorweg: Wenn man in der Euro-League-Quali den FC Sevilla ausschaltet, dann fühlt sich ein Unentschieden gegen die lustigen Mainzer, die sich ja gerade erst in eben jener Quali gegen Metangas Transylvanien (oder so) blamiert haben, wie eine Niederlage an. Und es hätte zu dieser Niederlage eigentlich auch gar nicht kommen müssen. Denn nach dem ärgerlichen Blitztor von Tuchel-Boygroup-Member Allagui in Minute zwei macht Sechsundneunzig das Spiel. Gut, sie haben zweimal Glück als die Mainmündungsbewohner den Pfosten treffen. Aber ansonsten ist es ein Spiel auf ein Tor. Und zwar auf das von Ex-Sechsundneunziger Heinz Müller. In der 30. Minute erlöst der Norweger Abdellaue den roten Anhang und trifft zumindest zum Ausgleich. Doch in der zweiten Halbzeit ist die Kiste wie vernagelt. Die Murmel will einfach nicht über die Linie. Der bärenstarke Rausch trifft nur die Latte, Schulz zielt knapp daneben. Und der wiedergenesene Ya Konan hat einfach noch keine Bindung zum Spiel.
Ein Kompliment kann man eventuell den mitgereisten Mainzer Fans machen. Die machen aus der Situation, dass sie nur etwa 50 sind, das Beste, und feiern die 90 Minuten durch. So sieht es jedenfalls aus, denn hören kann man sie auf der Nordkurve nicht. Aber nun gut. Sie hatten ja auch etwas zu feiern: Ein Unentschieden gegen einen Euro-League-Gruppenphasenteilnehmer.

sir

Montag, 22. August 2011

Business Unusual

Was für eine Woche! Zum ersten Mal seit gefühlt 696 Jahren spielt Hannover auf der europäischen Fußballbühne. Nach einigen Problemen beim Ticketverkauf (da kann der Verein noch ordentlich dazulernen) dann der große Moment: Mit schicker Choreo werden die Spieler des FC Sevilla in der Hölle von Hannoi empfangen. Und dann geht es Schlag auf Schlag: Schlaudraff mit dem 1:0, dann macht der 73-jährige Andrés Palop im Tor der Spanier eine gute Chance nach der anderen zunichte, dann fällt der Ausgleich durch Kanouté, dann haut kurz vor der Pause noch einmal Schlaudraff die Murmel zur erneuten 2:1-Führung in die Maschen. Das Stadion ist dabei so laut wie --- vielleicht noch nie. Die letzten zwanzig Minuten geraten dann zur Zerreißprobe für sämtliche Nerven. Aber letztlich reicht es. Mit guter Ausgangslage können unsere Roten also nach Andalusien reisen.

Da ist eine Aufgabe wie gegen die Alte Dame aus Berlin am Wochenende dazwischen natürlich ziemlich öde. Die mitgereisten Hertinhos freuen sich derartig darüber, endlich mal aus ihrer stimmungsresistenten Riefenstahl-Arena herauszukommen, dass sie ihre Truppe mit einer hübschen Fahnen-Choreo begrüßen. Danach sind sie aber so gut wie gar nicht mehr zu hören. Und das, obwohl die Fans im Lager der Roten irgendwie ausgepowert vom Donnerstag wirken. Kein Vergleich zum "Eurobabokal"-Spiel. Das gilt auch für die Mannschaft. Sie reißt ganz easy ihren Stiefel runter. Doch gegen den Emporkömmling aus Westberlin reicht das zunächst. Zumindest wird er nicht sonderlich gefährlich. Und wenn sonst nichts geht, dann haut eben irgendwann Pinto einen Freistoß rein. So auch heute. Turbulent wird es allerdings in den letzten zehn Minuten: Erst trifft der eingewechselte Welpe Lasogga zum - jetzt tatsächlich gar nicht unverdienten - Ausgleich. Dann markiert Pander mit einem Freistoß-Kunstschuss das 2:1. Denken alle. Denn der Linienrichter sieht etwas, was sonst niemand der anwesenden 41.000 sieht: Ein Foul von Ya Konan an Maik Franz. Ein Foul von YA KONAN an MAIK FRANZ!! Schon wenn man das liest, sieht man, dass da etwas nicht stimmen kann. Trotzdem gibt der latent überforderte Schiri Hartmann den Treffer nicht. Schade. Es wäre die Tabellenführung gewesen. Aber das wirklich wichtige Duell steigt am Donnerstag: Das Rückspiel in Sevilla.

sir

Montag, 8. August 2011

Guess who´s back

Es ist endlich wieder da! Dieses wunderbare Gefühl mit dem man dem Wochenende entgegenfiebert, die Vorfreude mit der man Freitagabend einschläft und die Einen Sonnabend morgens so leicht aus dem Bett kommen lässt. Endlich wieder Showtime, endlich wieder Bundesliga.

Die Befriedigung der wochenendlichen Sinnbedürfnisse in Perfektion mit all seinen Begleiterscheinungen: Donnerstag die letzten Spielertransfers bei Comunio, um Freitag finanziell auf der Haben-Seite zu sein, während die Aufstellung gemacht wird. Samstags vierzehn Uhr Treffen am Stadion, wo das erste Bier getrunken wird. Dann rein und noch zwei Blonde. Freundinen in den Block schmuggeln, Plätze am Gang suchen, Pinkelpause, Halbzeit, Bild-Ergebn...., nein; TÜV-Nord Ergebnisdienst, noch ein Pils, Jubel, Abpfiff. Das Team dreht seine Ehrenrunde und wird frenetisch gefeiert. Danach raus aus dem Block, irgendeiner Non-Profit-Organisation die Becher schenken und in die Leine pinkeln. Anschließend noch einige Bier beim Namensvetter trinken, dann streichen die Ersten die Segel, ein paar Hartgesotene ziehen weiter.

Sonntag etwas länger schlafen und zum Frühstück Aspirin mit Kaffee. Nebenbei analysieren Wonti und seine Freunde vom philosophischen Quartett den Spieltag. Komisch! Sobald man sich an das grelle Licht des Computers gewöhnen kann werden die Sportal-Noten bestaunt. Dann die Sonntagsspiele über den Live-Ticker vom Handy, während man bei den Großeltern Kuchen serviert bekommt und der Kater mit Likör gekontert wird. Abends noch den Sportclub im Dritten schauen und dann endlich Nachtruhe. Montags wacht man auf und fragt sich ob man am Wochenende noch etwas anderes gemacht hat als..äh, ja, Fußball. Wohl kaum, aber dafür ist die Vorfreude auf Freitag wieder da.

Ach ja und ganz nebenbei hat 96 auch noch 2:1 gegen Tsv Hoffenheim gewonnen und das ohne eine Torchace gehabt zu haben. Da ist er wieder, der slomkasche Effektiv-Fußball!



Fabian

Montag, 16. Mai 2011

Ende gut, alles gut

Das wars, es ist vollbracht! Hannover 96 beendet die Saison der Superlative, das Jahr der Rekorde auf dem beachtlichen Vierten Platz. Lediglich eine Qualifikationsrunde müssen die Roten im Sommer meistern bis der europäische Geldregen einsetzt. Die Mannschaft bleibt dabei weitestgehend erhalten und wird lediglich punktuell verstärkt, um sich weiterentwickeln zu können und im europäischen Wettbewerb zu bestehen. Diese positive Nachricht hilft dann auch ohne große Wehmut über die Abgänge von Florian Fromlowitz, Mikael Forssell und Constant Djakpa hinwegsehen zu können. Einzig die noch ungeklärten Personalien Manuel Schmiedebach und Ron-Robert Zieler lassen so etwas wie einen minimalen faden Beigeschmack entstehen, der dem allgemeinen Freudentaumel in der niedersächsischen Hauptstadt, bei der Nummer Eins im Norden, jedoch nichts anhaben kann. Schließlich schellt bald irgendein Telefon in Kopenhagen und der sonst so krisengebeutelte 96-Fan kauft schonmal vorsorglich Bermudashorts und Schnorchel, falls es tatsächlich mal irgendwo ans Mittelmeer geht.

Alles in allem war es eine gigantische Spielzeit, die all das Leid der letzten Saison aufgewogen hat. Fast so als gebe es doch irgendwie, irgendwo eine ordnende Instanz, die Team und Umfeld von Hannover 96 nach der schweren Saison 2009/10, wieder in die Erfolgsspur gehievt hat.

Nordkurve96 bedankt sich bei allen Verantwortlichen, Spielern, Vereinsführung und Fans für diese geile Saison und wird auch in Zukunft das Geschehen rund um die Roten begleiten. In diesem Sinne!


Fabian

Montag, 2. Mai 2011

Gestolpert

Irgendwie seltsam. Da fährt die Mannschaft in Freiburg ungefährdet drei Punkte ein, stolpert dann aber ausgerechnet im eigenen Stadion gegen die schon als abgeschlagen abgestempelten Gladbacher. Damit ziehen die Bayern nun wohl endgültig an Sechsundneunzig vorbei und sichern sich die Championsleague-Qualifikation. Vielleicht passt das ja aber ohnehin besser zu den Roten von der Isar statt zu den Roten von der Leine. Ärgerlich nur, dass die Quali die sichere Teilnahme an der Europa-League beinhaltet, während wir uns nun erst gegen den Vertreter irgendeines osteuropäischen Landes mit A am Anfang (Aserbeidschan, Armenien, Albanien, ...) für die Gruppenphase qualifizieren müssen.
Das Spiel geht los mit einer sehr schönen BN-Geburtstags-Choreo. Doch irgendwie kommt Sechsundneunzig heute nicht richtig in Tritt. Das liebgewonnene "Überfall"-Spiel will einfach nicht klappen. Nach vorne läuft so gut wie gar nichts zusammen. Von Moa Abdellaue sieht man gar nichts (was normal ist, wenn er nicht gerade ein Tor schießt), von Didier Ya Konan noch weniger (was nicht normal ist, da er ja eigentlich der Offensiv-Antriebsmotor ist). Auf der Gegenseite übt Reus derweil munter das Toreschießen. Viermal knallt er die Pille auf die Tribüne, einmal leider direkt in die Maschen. Danach wacht die Slomka-Truppe noch einmal kurz aus der Lethargie auf, doch leider ist es zu spät; die Gladbacher spielen die letzten Minuten clever zuende und sichern sich die verdienten drei Punkte.
Ähnlich lustlos wie die Mannschaft präsentieren sich gegen Gladbach auch die Fans. Kaum Stimmung im weitern Rund des Niedersachsenstadions. Vielleicht sind die Anhänger einfach zu verwöhnt. Aber es ist schon schade, wenn man bedenkt, dass die Truppe eigentlich ja gerade in solch einem Spiel jede Unterstützung gebraucht hätte. Schade aber auch, dass die Auswahl des vorzutragenden Liedguts aus dem Ultra-Bereich nicht gerade das Mitreißendste war. Hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen. Zum Beispiel das schlichte aber durchaus stimmungsvolle "96 Allez" .
sir

Mittwoch, 27. April 2011

Das Tor zur Königsklasse

Wer sagt eigentlich, das am Ende nicht doch noch alle patzen? Fußballwahrscheinlichkeiten werden ja eher über Erfahrungswerte berechnet und diese Ratgeber versagen halt in gewissen Drucksituationen. Und so glaubte bis vor vier Tagen auch niemand, dass Dortmund in Mönchengladbach verlieren könnte oder dass die Bayern in der Nach-van Gaal-Ära nicht jedes Spiel gewinnen würden. Auch von einer 96-Champions-League-Teilnahme, hätte vor drei Wochen noch keiner zu träumen gewagt. Nach Erreichen der sich stetig erhöhenden Minimalziele: Nichtabstieg, 50-Punkte und Europa-Pokal dachte wirklich jeder, dass jetzt mal gut sei, bloß die Mannschaft scheint das Siegen derzeit einfach nicht verlernen zu wollen. Drei Spieltage vor Schluss, nAch einem grandiosen Sieg in Freiburg, haben die Roten es in eigener Hand die Qualifikation zur Königsklasse zu erreichen. Sollte die Slomka-Elf, bei relativ leichtem Restprogramm (Stuttgart, Gladbach, Nürnberg) noch dreimal gewinnen, dann können die Bayern alle Träume vom Champions-League-Finale 2012 in München, getrost Freddy Krueger überlassen.
Und sollten wir die nächsten drei Spiele verlieren, so richtig patzen, dann reicht es immer noch für den EUROBAPOKAL-EUROBAPOKAL-EUROBAPOKAL-EUROPA-POKAL, da wir bereits heute zehn Punkte vor dem Tabellensechsten stehen. Fans der Roten sind also in der einmalig-komfortablen Situation die nächsten Spiele ohne Zittern, Bangen oder Hoffen einfach nur genießen zu können. Alles andere ist Jammern auf hohem Niveau!

Fabian

Sonntag, 17. April 2011

Gewohnseitssache

Unglaublich, an was man sich innerhalb von ein paar Monaten gewöhnen kann. Ein paar rauchende Trümmer sind ein ganz harmloses Atomkraftwerk; Ossi und Dete schmettern vor Spielbeginn die Vereinshymne "Alte Liebe" live im Stadion; Sechsundneunzig steht in der Tabelle vor dem FC Bayern. Stopp. Das war mal. Denn mittlerweile ist der unsympahtische Hoeneß-Sonderzug aufgrund des Sieges in Leverkusen an den Roten vorbeigezogen. Was soll's!!? Denn mit dem Unentschieden in Hamburg (dem erst dritten der Saison - es lebe die Drei-Punkte-Regel!) hat Hannover den Abstand zu Platz Sechs groß gehalten.
Das Spiel gegen die Fanfreunde vom anderen HSV beginnt mit recht ansehnlichen Choreos auf beiden Seiten. Die Hannoveraner gratulieren ihrem Verein zum 115. Geburtstag, die Hamburger setzen diverse bengalische Feuer ein (Pyrotechnik im eigenen Stadion, UNERHÖRT!, sind wir etwa in Istanbul?!). Dann dröppelt das Match so vor sich hin. Didier Ya Konan hat eine gute Möglichkeit, danach Abdellaue. Doch beide verpassen den Treffer. Danach passiert nicht mehr viel. Außer vielleicht, dass Ya Konan und Pinto die jeweils fünfte und zehte gelbe Karte kassieren (für was auch immer) und daher im kommenden Spiel gesperrt sind.
Auf der Rückfahrt kommt es zu einem nicht so freundschaftlichen Treffen mit den Fans des angeblichen Anti-Klubs ("Wir sind links und wer nicht mit uns ist, ist automatisch rechts!") dessen Trainer unter Tränen ausgerechnet gen Hoffenheim zieht. Zunindest hatte Stanislawski ja mal wieder den ebenfalls abwanderungswilligen Kessler ins Tor gestellt - worauf er ja geflissentlich verzichtet hatte, bis er selbst die Biege machte. Wenn das sinkende Schiff schon verlassen wird, dann doch gepflegt gemeinsam! Sozialromantik Zweite Liga! Die Hauerei war trotzdem genauso überflüssig wie der FC St. Pauli.
sir

Dienstag, 12. April 2011

Bundesliga pur!

Hannover 96 ist Bayern Münchens schlechtes Karma. Zuerst wird der Bayern-Trainer Louis van Gaal nach der Niederlage in Hannover offiziell angezählt, woraufhin auch noch die Vertragsauflösung zum Saisonende bekannt gegeben wird. Und nachdem die Roten den Münchenern mit einem Heimsieg gegen Mainz am Wochenende auch noch den dritten Rang ablaufen konnten, wird aus van Gaal der"fliegende Holländer". Abgehoben war er ja eigentlich schon immer, allerdings hat er nun auch wieder die nötige Zeit, sich um Urlaubsflüge, Tulpenpflege und Gartenarbeit zu kümmern. Der exzentrische General, das Feierbiest, in kurzen orangefarbenen Hosen, der sich im heimischen Garten mit hochrotem Kopf über Unkrautauswüchse ärgert. Schönes Bild eigentlich. Fakt ist auf jeden Fall, dass nach diesem Spieltag neue Grabenkämpfe in der Bundesliga entstanden sind, deren Ausfechtungen wohl bis zum letzten Spieltag andauern werden. Der Dortmunder muss die Goldpolitur wohl nochmal für zwei bis drei Spieltage im Schrank verstauen, da eine Niederlage bei gleichzeitigem Sieg von Leverkusen den Vorsprung auf zwei Punkte schrumpfen lassen würde. Diese spielen allerdings am Wochenende gegen die Bayern in München, denen mit Arjen Robben zwar auch noch der letzte verbliebene Holländer fehlt, die aber sicherlich alles tun werden, um den Champions-Leage-Quali-Platz zu erreichen. Eben diesen dritten Platz belegen derzeit unsere Jungs, die die Option Champions-League behaupten wollen und den Bayern bis zum Ende Paroli bieten werden. Guckt man sich das Restprogramm an, wird schnell deutlich, dass Hannover weniger Probleme haben dürfte, den ein oder anderen Punkt zu landen als die Weißbiertrinker von der Säbener Straße. Aber auch im Tabellenkeller sind tektonische Verschiebungen wahrnehmbar. Der Abstiegsfight hat sich zu einem Vierkampf verdichtet, an dem neben dem FC St. Pauli auch die Meister von 2007 und 2009, nämlich Stuttgart und Wolfsburg teilnehmen. Und selbst die Gladbacher, lange schon abgeschrieben, haben sich mit ihrem NEU-Zehner Mike Hanke, wieder bis auf zwei Punkte an den Relegationsplatz herangekämpft. Hier muss man Lucien Favre wohl schweren Herzens mal für seine gute Arbeit beim Traditionsclub loben. Wie es auch kommt, selten war die Bundesliga spannender, aber das sagt man eigentlich auch jedes Jahr. Fabian

Montag, 4. April 2011

Bomben, Bälle, Borussia

Mit der im Grunde erwarteten Niederlage im Gepäck reisen die Roten zurück nach Hannover. Dabei hatte das Spiel - ähnlich wie gegen Köln - auch gegen die schwarz-gelben Borussia-Bienen recht hoffnungsfroh begonnen. Die gesamte erste Halbzeit läuft bei den Ruhrpöttlern wenig bis gar nichts zusammen. In der zweiten Halbzeit dann der Weckruf für den kommenden Deutschen Meister: Moa netzt zum 1:0 ein. Und jetzt haben die Roten ins Wespenest Westfalenstadion gestochen. Götze nutzt die Phse der Unordnung und netzt im Gegenzug zum 1:1 ein. Ganz plötzlich erwacht die "legendäre" Süd, macht zum ersten Mal am heutigen Tag ein wenig Lärm. Und dann kommt es wie es kommt, wenn der Dortmund-Express in dieser Saison ins Rollen kommt. 1:3, 1:4. Scheißegal! Der schwarz-weiß-grüne Anhang, der aufgrund der miesen Ticketpolitik von Sechundneunzig samt und sonders in der Nordost-Ecke steht, feiert einfach trotzdem weiter. "Hannover hat die Bombe!"
sir

Montag, 21. März 2011

Die Win-Win-Situation

Frühlingserwachen! Nicht nur auf dem Rasen, sondern im gesamten Umfeld von Hannover 96. Die Chronologie positiver Ereignisse beginnt bereits am Donnerstag mit der Vertragsverlängerung von Jörg Schmadtke. Der bisherige Sportdirektor steigt zum "Geschäftsführer Sport" auf, was ihm mehr Macht, mehr Geld und einen unbefristeten Arbeitsvertrag ("Rentenvertrag") einbringt. Sowohl die Vereinsführung als auch der gesamte hannoversche Fußballsachverstand wissen um die Verdienste des ehemaligen Bundesligatorwarts. Sogar im Doppelpass, der sonntäglichen Saufrunde am Münchener Flughafen, wird Schmadtkes Einkaufspolitik als herausragend hervorgehoben und als Gegenentwurf zur Transferpolitik des Vfl Wolfsburg skizziert. Während Dieter Hoeness im Winter beinahe zwanzig Millionen Euro ausgab, um relativ konzeptlos irgendwelche Spieler großer Vereine loszueisen, "...trifft man den Schmadtke in Burghausen, in Oberhausen und irgendwo in Norwegen..". In der Tat bleibt dem nicht viel hinzuzufügen! Schmadtke holt für wenig Geld ausnahmslos Knaller. YaKonan, Moa, Stindl, Stoppelkamp, Zieler und Pogatetz haben zusammen keine fünf Millionen Euro gekostet. Und somit ist es nur konsequent, dass nach Trainer Mirko Slomka auch Jörg Schmadtke eine gesteigerte Wertschätzung erfährt.
Auch der Spieltagssamsteg bietet gleich mehrere Highlights. Bereits bei Ankunft am Niedersachsenstadion wird freudig darüber diskutiert, dass Christian Schulz scheinbar dem Vfl Wolfsburg abgesagt hat. In Anbetracht des Todeshügels und der Medizinbälle, die künftige Spieler dort erwarten nur allzu verständlich. Während des Spiels gegen Hoffenheim erfährt der aufmerksame Fan schließlich, dass Schulle und Karim Haggui ihre Verträge bis 2014 verlängert haben. Auch Sofian Chahed und Markus Miller bleiben bis 2013, was den Abgang von Florian Fromlowitz wohl indirekt bestätigt. Als wäre das nicht Grund zur Freude genug, holt 96 an diesem sonnigen Samstag auch noch drei Zähler gegen 1899 Hoffenheim und führt dabei das Spiel in Köln ad absurdum. Analog zu den Rheinländern acht Tage zuvor gelingt den Roten in der ersten Halbzeit absolut gar nichts und doch geht Hannover 96 irgendwie 1:0 in Führung. In der zweiten Halbzeit drehen die 96er dann richtig auf und Hoffenheim bricht nahezu auseinander, so dass der 2:0-Sieg am Ende ein wenig schmeichelhaft für die TSG wirkt.
Der Sonntag wartet dann noch mit zwei besonderen Schmanckerln auf. Zum Einen ist nach Beendigung des Spieltages klar, dass die Roten bereits acht Punkte auf den uneuropäischen sechsten Platz gut haben und immer noch vor den Münchener Bayern Rang drei belegen. Zum Anderen überträgt das Erste deutsche Fernsehen einen Tatort, der im Bundesligamilieu, genauer gesagt bei Hannover 96, spielt. Auch wenn Maria Furtwängler in diesem Film geradezu von Klischee zu Klischee sprintet (homosexueller Kicker, Hooligan mit Herz, Spielerberater als Vaterfigur....) bleibt dem Fan doch eine tolle, bekannte Kulisse und ein Einblick in all die Räumlichkeiten im Herzen des Vereins, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt.
Fazit: Ein rundum perfektes Wochenende!
Fabian

Sonntag, 13. März 2011

Ascherfreitag

Eins muss man den Kölnern ja mal lassen: Wie das gesamte Stadion mit schwenkenden Schals die (freilich von Runrig geklaute) Vereinshymne zelebriert, ist schon schön anzuschauen. Da kann sich Hannover mit Ossi und Dete durchaus mal eine Scheibe abschneiden. Denn wenn man ehrlich ist, ist "96 Alte Liebe" ein ziemlich laues Lied. (De facto gab es nur eine einzige - traurige - Situation, in der es in einer speziellen Version plötzlich passte.)
Doch wie auch immer, die Roten finden schnell ins Spiel, verpassen es in der Druckphase der ersten Viertelstunde aber, die erste Bude zu machen. Speziell Koka Rausch hat das 1:0 auf dem Schlappen, scheitert aber am starken Rensing. Und so - achtung Phrasenschweinalarm! - kommt es wie es kommen muss: Nach einem Freistoß von Petit schlägt der Ball im Kasten von Sechsundneunzig ein. Zieler sieht dabei zum ersten Mal seit er im Tor steht nicht gut aus. Zu allem Überfluss verletzt er sich auch noch und muss kurz nach der Halbzeitpause ausgewechselt werden. Jetzt steht wieder Fromlowitz im Tor - und muss gleich noch dreimal hinter sich greifen. Allerdings kann er an keinem Treffer etwas ausrichten.
Aber was soll's. Ob man 1:0 oder 4:0 verliert, ist letztlich scheißegal. Und der Blick auf die Tabelle zeigt, dass eigentlich nichts passiert ist. Lediglich die Bayern sind näher herangerückt. Das kann man wohl getrost als Luxusproblem bezeichnen. Und solange die Roten die Taktik beibehalten, auf Unentscheiden weitgehend zu verzichten und einer Niederlage schnell wieder den einen oder anderen Sieg folgen zu lassen, müsste es mit dem unausgesprochenen Saisonziel "Europa" wohl klappen.
sir

Sonntag, 6. März 2011

Auf Europakurs

Frage: Wie schafft man es in der Cebitwoche die mediale Aufmerksamkeit der regionalen Medien von der weltgrößten Computerausstellung abzulenken? Antwort: Eigentlich gar nicht..., außer vielleicht wenn Hannover 96 zu Hause gegen die Münchener Bayern gewinnen würde. So geschehen! Die Roten fertigen den deutschen Rekordmeister vor heimischer Kulisse mit 3:1 ab, belegen für zwei Stunden den vizemeisterlichen Tabellenplatz und haben nun 47 Punkte auf der Haben-Seite. Das ganze vollzieht sich nach alt bewährtem Muster, 96 steht tief in der Defensive, geht aggressiv in die Zweikämpfe und schaltet nach Balleroberung sofort auf überfallartige Konter um. Mirko Slomka gab letzte Woche im TV-Talk mit Jörg Wontora und Udo Lattek preis, dass er seinen Spielern für derartige Vorstösse gerade mal 8-10 Sekunden Zeit einräumt. Dass bei einem solchen Spielsystem kein großer Ballbesitz zustande kommen kann muss nicht erwähnt werden.
Genau die entgegengesetzte Spielphilosophie verkörpern die Bayern unter Louis van Gaal. Viel Ballbesitz, endlose Ballstaffeten meist hinten rum, bis der Ball irgendwann bei einem der begnadeten Ballkünstler auf der Außenbahn landet, die dann den Zweikampf suchen und so den Ball in Gegners Strafraum tragen. Trifft man allerdings auf eine solide organisierte Abwehrformation wie S.T.E.V.E-Haggui-Pogatetz-Schulle, kann man eigentlich nicht mehr als ein Unentschieden erwarten. Bringt man dann allerdings selbst noch eine totale "Gurken-Abwehr" mit, wird auch der eine Punkt zur Utpoie. Gerade diesen slomkaesken "Überfallfussball" kann man nur mit einer starken Defensive begegnen. Und so entscheiden die Hannoveraner das Spiel moderner Fussball vs. antiquirter Fussball souverän für sich.
Allerdings hat dieser Sieg auch einen bitteteren Beigeschmack, da man langsam Angst haben muss, dass die Fans rund um das Niedersachsenstadion die Bodenhaftung verlieren. Nicht gerade selten hört man dieser Tage das Wort Champions League in der Landeshauptstadt. Rein rechnerisch ist die Teilnahme gar nicht so unwahrscheinlich, in Anbetracht des Tabellenplatzes und des restlichen Spielplans. Allerdings könnte die höchste europäische Klasse schnell zur Feuertaufe für die Roten werden. Denn letztlich läuft es bei allen Clubs, die unverhofft und unvorbereitet in die Königsklasse stolpern gleichermaßen ab. Sie geraten unter die Räder. Gerade dieser europäische Wettbewerb erfordert ein Höchstmaß an spielerischer Klasse, zehrt sehr viel Kraft und ist strapaziös. Eine Reise nach Manchaster belastet die Mannschaft höher als eine Kanalfahrt nach Wolfsburg. Die erste vereinsinterne Konsequenz wäre eine wesentliche Verbreiterung des Kaders, was sich auch auf das Gehaltsgefüge auswirkt und massiv in die Homogenität der Manschaft einwirkt. Desweiteren ist erwiesen, dass Mannschaften, die in der CL spielen sich hauptsächlich auf den Mittwoch focussieren, worunter das Tagesgeschäft leidet. Genau aus diesem Grund befanden sich Mannschaften wie Stuttgart oder Hertha im Jahr der CL-Teilnahme gleichzeitig im Abstiegskampf in der Bundesliga. Daher ist es vielleicht besser, wenn man in Hannover etwas tiefer stapelt und den Weg der kleinen Schritte geht. Europa gerne, aber lieber gegen BATE Baryssau als gleich gegen die Hochkaräter.
Fabian